Innenausbau auf höchstem Niveau ist mit den heutigen Trockenbausystemen kein Problem. Der Erfolg der Ausbauarbeiten ist jedoch in entscheidendem Maße von den Bedingungen abhängig, die während der Ausbauzeit auf der Baustelle herrschen. Damit das Ergebnis der Trockenbauarbeiten auch tatsächlich dem derzeit technisch Machbaren entspricht, ist es sinnvoll, für gewisse Rahmenbedingungen zu sorgen. Wenn sich der Verarbeiter bereits im Vorfeld Klarheit über die Situation auf der Baustelle verschafft und noch vor dem eigentlichen Start überlegt, was während der einzelnen Phasen des Innenausbaus berücksichtigt werden muss, können Fehler vermieden und somit Qualität gesichert werden. Nur eine optimal vorbereitete Baustelle sichert anschließend auch ein langfristig optimales Ausbauergebnis. Der Arbeitsablauf auf der Baustelle lässt sich grob in 4 Phasen unterteilen, in denen jeweils unterschiedlich Vorbereitungen zu treffen sind.
Um später einen reibungslosen Ablauf der Baustelle zu gewährleisten, sollten bereits vor der Anlieferung des Materials zwei Dinge dringend geklärt werden:
- Wo soll das angelieferte Material während der Zeit des Ausbaus gelagert werden?
- Wann soll das Material geliefert werden?
- Er darf keine Verkehrswege auf der Baustelle versperren und
- Er soll nicht gerade an einer Stelle liegen, an der später eine Trennwand geplant ist<
Unmittelbar vor der Anlieferung empfiehlt es sich, eine Sichtung der Baustelle vorzunehmen und die bisher angestellten Überlegungen noch einmal an Ort und Stelle auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen. Diese Gelegenheit sollte außerdem wahrgenommen werden, um dort ein gewisses Maß an Ordnung herzustellen. Damit wird zum einen sichergestellt, dass die zur Materiallagerung vorgesehene Stelle nicht durch riesige Müllberge verstellt ist und schließlich doch noch in letzter Minute ein Ausweichquartier gesucht werden muss, zum anderen dient dies aber auch in entscheidendem Maße der Sicherheit der Monteure und beugt Unfällen vor.
Verarbeiter nämlich, die eine Platte tragen, verfügen durch deren Größe nur über ein stark eingeschränktes Gesichtsfeld. Auf dem Boden herumliegende Teile, und seien sie noch so klein, werden auf diese Art und Weise zum hohen Unfallrisiko!
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Bei Anlieferung der Baustoffe ist dafür zu sorgen, dass sie zur Vermeidung von Schäden gerade und flach auf ebener Unterlage gelagert werden. Unsachgemäße Lagerung von Platten, z.B. Hochkantstellen, führt zur Verformungen, die eine einwandfreie Montage beeinträchtigen.
Als ebene Unterlage bietet sich die mitgelieferte Palette an. Die gleiche Funktion erfüllen Lagerhölzer, die im Abstand von ca. 35 cm angeordnet sind. Gleichzeitig ist durch diese Art der Lagerung auch eine gute Belüftung des Materials gewährleistet, die gleichzeitig der Gefahr von Schimmelpilz-Bildung vorbeugt.
1. Grundsätzlich zu beachten
Bei der Verarbeitung von Gipsplatten ist in erster Linie darauf zu achten, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Raum nicht zu hoch ist. Liegt sie höher als 80% sollten Arbeiten mit Gipsplatten nicht mehr durchgeführt werden. Der erfahrungsgemäß günstigste Klimabereich für die Verarbeitung von Gipsplatten liegt im Bereich zwischen 40 und 80% Luftfeuchte.
Wichtig ist, dass die Unterkonstruktion trocken ist. Dies gilt besonders, wenn sie aus Holz ist. Die maximal zulässige Holzfeuchte liegt bei 20%. Wird dies nicht beachtet und das Holz trocknet nach der Beplankung, sind Verformungen der Platten und Rissbildungen die Folge. Außerdem besteht die Gefahr von Schimmelpilzbildung im Bereich der Unterkonstruktion.
Wird im Winter gebaut, sollte der Ausbau nur bei Raumtemperaturen von mehr als + 5°C vorgenommen werden.
Schnelles starkes Aufheizen der Räume sollte vermieden werden. Dies kann infolge von Längenänderungen zu Spannungsrissen führen. Aus dem gleichen Grund ist ein direktes Anblasen der Gipskartonflächen mit Heiß- oder Warmluft zu vermeiden. Auch für den Winterbau gilt, dass in jedem Fall für ausreichende Be- und Entlüftung zu sorgen ist.
Im Anschluss an die Montagearbeiten schließen sich üblicherweise die Spachtelarbeiten an. Auch in dieser Phase ist die ausreichende Belüftung der Baustelle dringend notwendig, denn die Platten müssen zusätzlich aufgenommene Feuchtigkeit wieder an den Raum abgeben. Erst wenn dies geschehen ist, dürfen die Spachtelarbeiten ausgeführt werden. Folge dieses Prozesses der Feuchtigkeitsabgabe nämlich ist eine Längenänderung der Platten, d.h. feuchte Platten sind länger und schrumpfen, sobald sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit wieder an den Raum abgeben. Wird dieser Zeitpunkt nicht abgewartet und zu früh verspachtelt, sind Rissbildungen die Folge.
Eine Änderung des Längenvolumens kann auch die Folge von Wärmeeinwirkung sein. Bei der Verspachtelung muss dies z. B. berücksichtigt werden, wenn Heißasphalt als Estrich vorgesehen ist. Die durch den Heißasphalt eintretende Erwärmung führt zu einer Änderung des Längenvolumens. Wurde bereits vorher verspachtelt, reißt alles auf.
Spachtelarbeiten dürfen niemals bei Temperaturen von weniger als +10°C ausgeführt werden. Dies gilt sowohl für die Raum- wie auch auf die Oberflächentemperatur der Platte.